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Veröffentlicht am 09. Mai 2018

Was versteckt sich hinter dem „unsichtbaren Arbeitsmarkt“?

Sehr viel, weil Platz gibt es genug. Der unsichtbare Arbeitsmarkt ist nämlich mit ca. 80 % Anteil am Gesamtarbeitsmarkt 4 mal so groß wie der sichtbare Arbeitsmarkt. Den man über Stellenangebote, Online-Jobbörsen etc. recht gut kennt (sichtbar - eben). Hier wird erklärt, wie und warum so viele Jobs über andere Wege besetzt werden.

Jobsuche bzw. Personalsuche beginnt nicht immer gleich

Eigentlich fast nie. Das hängt damit zusammen, weil Arbeitssuchende und Unternehmen auf unterschiedliche Weise an das Thema herangehen.

Sie arbeiten geradezu in gegenläufigen Kreisen aneinander vorbei.

Der Kreislauf der Bewerber/innen

Bewerber/innen starten in den meisten Fällen ihre Jobsuche damit, Stelleninserate zu durchforsten und bei passenden (oder für passend erachteten) Stellen ein Bewerbungsschreiben an das jeweilige Unternehmen zu senden.

Wenn diese Maßnahmen alleine nicht zum Erfolg führen, muss man sich „zum Datensatz machen und als solcher sichtbar und auffindbar werden“

Was bedeutet „Datensatz“?

Das klingt jetzt vielleicht etwas technisch. Ist es aber nicht.

Wer sich auf Jobsuche zum Datensatz macht, tut Folgendes:

  • sich bei Personalvermittlern als Evidenzbewerber/in melden und vormerken lassen
  • sich in Online-Bewerberdatenbanken eintragen
  • im Freundes- und Bekanntenkreis die Nachricht streuen, dass man auf Jobsuche ist
  • an interessante Unternehmen eine Initiativbewerbung senden

Wie nutzen Unternehmen auf Personalsuche „Datensätze“?

Falsche Frage. Die richtige Frage lautet vielmehr: WANN nutzen Unternehmen auf Personalsuche Datensätze?

Sie tun dies in den sehr vielen Fällen, BEVOR sie ein Inserat schalten:

  • Mitarbeiter/innen auf die neue Stellen aufmerksam machen und bitten, diese im Freundes- und Bekanntenkreis weiterzuempfehlen
  • Personalvermittler nach passenden Evidenzbewerbungen fragen (auch AMS)
  • Bei den früheren Bewerbungen und Initiativbewerbungen nach evtl. Übereinstimmungen suchen (Evidenzen)
  • In Online-Bewerberdatenbanken nach passenden Personen suchen (AMS e-job-room, private Anbieter wie stepstone etc.)

Erst wenn diese Maßnahmen keinen Erfolg bringen, wird ein Stelleninserat veröffentlicht.

Was für die Unternehmen Schritt 1 ist, ist für Bewerber/innen Schritt 2

Es ist ein bißchen wie die Fabel vom Hasen und vom Igel. Darum ist der unsichtbare Arbeitsmarkt so groß – und so gut wie Jede/r hat im Bekanntenkreis jemanden, der/die bei der Jobsuche noch nie über ein Inserat fündig wurde. Und trotzdem nie lange arbeitslos ist…

Manche werden jetzt vielleicht von „Vitamin B“ sprechen. Oder vom sprichwörtlichen „Göd“ (Paten), der „eine Rutsche legt“. Von Positionen, die „unter der Hand bereits besetzt“ sind und nur mehr „pro forma ausgeschrieben“ werden.

Oder dass Andere eben nur „Glück hatten“….

Am Arbeitsmarkt ist das Glück aber immer nur das „Glück des Tüchtigen“ - das Erarbeiten von Informationen aus erster Hand und das Pflegen von Beziehungen sind eben mehr Arbeit als der Kauf der Samstagszeitung (oder der Besuch einer Online-Jobbörse).

Erstaunlich (und beruhigend zugleich) ist, dass das Verhältnis von sichtbarem zu unsichtbarem Arbeitsmarkt sich durch die fortschreitende Digitalisierung nicht wesentlich verändert hat. Ein gutes (auf „echten“ Beziehungen aufbauendes) Netzwerk war schon vor der Jahrtausendwende eine Karriere-Versicherung. Und bleibt es auch in Zeiten von google, facebook und Co.