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Veröffentlicht am 09. Februar 2020

Ein geradezu lebensverlängernder Job

Ein Arbeitsplatz, so wohltuend, dass man das Gefühl hat, dadurch in jeder Hinsicht stärker zu werden. Sowas gibts wirklich. Ich habe es selbst letzten Sommer erlebt.

Aus der Not eine Tugend

Hochsommer ist nicht gerade Hochsaison am Arbeitsmarkt. Was macht also der Betreiber einer Online-Jobbörse in dieser Zeit?

Logische Antwort: Teilweise auch mal was anderes. Mein sommerlicher Nebenerwerb ist vielfältig. Vom Aufstellen von Büromöbeln über Baustellenarbeiten bis hin zur Beratertätigkeit bei der Bestellung des neuen Intendanten der Osterfestspiele. Arbeit ist Arbeit - ich habe als ehemaliges Gastwirtskind Flexibilität gelernt und noch nie die Nase gerümpft über sogenannte “mindere” Tätigkeiten.

Und so wurde ich letzten Sommer halt Bademeister

Meine Qualifikationen:

  • ehemaliger Rettungssanitäter (Zivildienst - lange her - musste ich auffrischen)
  • erfahrener und sicherer Schwimmer (Rettungsschwimmerprüfung musste ich nachholen)
  • Erfahrung im Umgang mit Gästen (da half mir meine frühere gastronomische Berufspraxis)
  • aber vor allem: ich war bereit, den Job zu machen

Arbeitsalltag – inclusive Herausforderungen

Die Zeiten, dass ein Bademeister als Respektsperson gilt, sind vorbei. Bei Kindern eventuell noch – teilweise.

Macht nichts – Respekt und Wertschätzung muss man sich ohnehin verdienen. Ich machte es mir zur Aufgabe, möglichst viele Gäste zu begrüßen und zu verabschieden, im Laufe der Zeit auch mit dem Namen anzusprechen. Der Bademeister als „Guest Relation Manager“ sozusagen.

Es gilt natürlich: Safety First – und wir hatten auch ein paar mehr oder weniger bedrohliche Notfälle. Ging aber alles glücklicherweise gut aus – meine frühere Berufspraxis als Sanitäter half mir dabei, die notwendige Gelassenheit in solchen Situationen zu bewahren.

Die Bürde mit der Würde

Tote Fische aus dem Wasser holen ist nicht lustig. Auch das Aufsammeln von Tschickstummeln ist – trotz Spezialzange – nicht die erste Assoziation, wenn man jemanden nach einem coolen Job fragt.

Gleichfalls ist es möglich, auch diese Arbeiten mit Würde zu verrichten. Es ist ehrlich gesagt sogar eine sehr gute Übung, um den eigenen Selbstwert und die innere Kraft zu spüren. Mit einer derartigen Einstellung kann einen selbst die wenig charmante Berufsbezeichnung „Badewaschl“ nicht abwerten. Inneres Mantra: „Was kümmert´s die Eiche, wenn sich die Sau an ihr schubbert?“

Die riesengroße Batterie

Ein Ort, an dem zahlreiche Menschen eine schöne Zeit verbringen, gut drauf sind – diese Energie überträgt sich. Vor allem die Kinder und deren Freude ist Power pur.

Dass dieses Ort noch dazu ein höchst demokratischer / demokratisierender Platz ist – ein weiter Vorteil. In der Badehose verschwimmen die sozialen Unterschiede.

Gesundheit

Regelmäßiges Schwimmtraining, eine Arbeit an der frischen Luft – in der Sonne. Laufend in Bewegung, ohne dabei körperlich übermäßig anstrengend zu sein.

Das macht sich nach einer gewissen Zeit bemerkbar. Eitelkeit trägt auch ihren Teil dazu bei - ich zumindest wollte in dieser Position optisch nicht zu schlecht dastehen. Mit dem Ergebnis, dass ich jetzt weniger wiege, das Schwimmtraining habe ich auch im Winter beibehalten und fühle ich rundherum: gut, voller Energie.

Und freue mich schon auf die nächste Saison…